Bayern 2, 22. Dezember 2010
Sven Ricklefs
Beethoven: Fidelio, Bayerische Staatsoper, 21. Dezember 2010
Calixto Bieito inszeniert Beethovens Oper
 
"Fidelio" an der Bayerischen Staatsoper
 
Die einzige vollendete Oper Beethovens erzählt von Freiheit und Gefangenschaft. Der katalanische Regisseur, bekannt für seinen rigorosen Zugriff auf Bühnenstoffe, interpretiert das Werk nicht politisch, sondern als psychologisches Drama. Sven Ricklefs hat die Premiere in München besucht.
Audiobeitrag
(kleiner Ausschnitt aus "In des Lebens Frühlingstagen")
Transkript (Auszug)
Doch bei aller überwältigend strahlenden Wärme, die hier Jonas Kaufmann dem Florestan in seiner großen Arie mitgibt, der Blick, den Regisseur Calixto Bieito mit seiner Inszenierung in die Tiefe dieser Figur wagt ist ein Blick in den Abgrund. Denn nicht Leonore steht im Mittelpunkt dieser Aufführung, sondern dieser Florestan. Ein Florestan, der die ganze Zeit über im Schlafanzug herumirren wird, den er auch noch dann an sich presst, als er längst gerettet ist und wieder Anzug und Schlips trägt. Ein Florestan, der sich manisch immer wieder die Haare kämmt und der nach dem vereitelten Mordanschlag auf ihn selbst zum Dolch greift um sich zu entleiben und nur an der eigenen Schwäche scheitert. Auf der Folie seines Unterbewusstseins spielt sich das ganze Geschehen ab.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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