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NDR Kultur, 6.07.2009 |
Susanne Lettenbauer berichtet |
Wagner: Lohengrin, München, 5. Juli 2009
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Kaufmann glänzt als Zimmermann
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Der Münchner Tenor Jonas Kaufmann hat sich für
die Müchner Opernfestspiele eine neue Rolle erarbeitet: Gestern abend
debütierte er in der Neuinszenierung von Richard Wagners "Lohengrin" - in
Zimmermannskluft. Regie führte Richard Jones, der das Stück auf einer
Baustelle ansiedelte. Das Publikum war von den künstlerischen Leistungen der
beiden unterschiedlich begeistert.
Die Reaktion war eindeutig: Richard Jones' nihilistische
Lohengrin-Inszenierung sorgte nach gut vier Stunden für lautstarke Buhrufe
und einhelligen Protest im Münchner Opernhaus. Draußen bei der kostenlosen
Open Air-Übertragung herrschte hingegen Gelassenheit. "Die Inszenierung
interessiert mich gar nicht so arg", meinte ein Zuhörer, "ich möchte nur die
Musik hören.
Das ist das wichtigste, und einfach schöne Stimmen. Und die Stimmen sind
phantastisch!" Lohengrin alias Jonas Kaufmann als treusorgender Papa in spe
und biederer Tischlermeister im Einfamilienhäuschen; soviel Wagner-Schelte
sorgte auch bei dem Startenor für Anlaufschwierigkeiten. "Richard Jones hat
ja hier schon einige sehr erfolgreiche Stücke gemacht, die allerdings alle
in die sehr aktive Richtung gehen, was bei Wagner immer schwierig ist."
Buhrufe für die Regie, tosender Applaus für die Sängerriege. Gemeinsam
mit Anja Harteros als Elsa ließ Jonas Kaufmann spätestens im dritten Akt in
seiner berückenden Grals-Arie die verunglückte Inszenierung vergessen. Zum
Schluss stehende Ovationen für ein neues Opern-Traumpaar. |
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