Münchner Merkur, 24.7.2008
G. Luster
Liederabend, München, Prinzregententheater, 22. Juli 2008
„Schon beim Auftakt mit Schubert/Schillers "Bürgschaft" lauschte das Publikum sehr gespannt. Das sollte sich bis zuletzt nicht ändern, denn Kaufmann zieht die Zuhörer in seinen Bann. Er "erzählte" ihnen die ungeheuerliche Geschichte des Damon, der den Dolch im Gewande trug, so plastisch, spannungsvoll und beleuchtete mit flexibel nuanciertem, baritonal gefärbtem Tenor das dramatische Geschehen so effektvoll, dass die altbekannte Ballade jeden packte, als wär's eine Neuigkeit.

Neuerern, vor allem hierzulande eher Unbekanntem, wandte Kaufmann sich mit den Sieben „Sonetten nach Michelangelo“ von Benjamin Britten zu. Beeindruckend auch hier, wie intensiv Jonas Kaufmann sich mit dem italienischen Text auseinandersetzte, wie er seinen Ton modulierte vom geradezu heldischen bis zum beinahe chansonhaften, weil es ihm nicht um glatte (Ton- )Schönheit, sondern um Ausdruck, um ein lebendiges Geschehen aus dem Innem des Künstlers Michelangelo - ging. Bei 17 Strauss-Liedern - davon vier Zugaben - war dann auch die eine Spur herbe Höhe da, reichte die Bandbreite von der zarten Intimität bis zum Übermut und einem Hauch Operette. Großer Jubel.
 






 
 
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