Ausschnitte aus verschiedenen Kritiken
La Traviata, Paris, Palais Garnier, 16. Juni 2007

Ausschnitt/FAZ: Es gibt kein Glück im Unglück
Absturz in die Wirklichkeit: Christoph Marthalers kleinbürgerliche Lesart von Verdis "La Traviata" in Paris
...entwickeltes musikalisch anrührendes menschliches Wesen. Eine künstlerische Glanzleistung der José van Dam als Vater Germont mit noblem Bariton und Jonas Kaufmann als liebeszerrissener Alfredo einen ebenso klangschönen vokalen Rahmen geben wie das von Sylvain Cambreling mit viel Spürsinn für dramaturgische Effekte und nuancenreiche Klangfärbung geführte Orchester als sensible Begleitung der individuellen Sänger und der massive Chor als Symbol des gesellschaftlichen Einspruchs.

Ausschnitt/Basler Zeitung: Die Agonie einer Sängerin
Christoph Marthaler lässt Christine Schäfer in Paris als Traviata sterben
... Christine Schäfer spielt und singt mit all ihrer sängerischen Kraft und ihrer schauspielerischen Intelligenz einen Star, für den der Erfolg zur Droge geworden ist. Ihr nicht nach steht der Tenor Jonas Kaufmann, der einen seelisch labilen Alfredo gibt - nachdem er seine Violetta mit Geldscheinen zu Tode beleidigt hat, wirft er sich ihr noch heulend an die Brust.

Ausschnitt/Tages-Anzeiger: Feiern und sterben nach Marthaler-Art
Christoph Marthaler sorgt in Paris mit Verdis «La Traviata» für Wirbel. Dabei ist die Aufführung tief berührend.
.....Und man glaubt ihr, dass sie sie in diesem Alfredo findet, der da auf der Festgesellschaft auftaucht. Unbeholfen wirkt er mehr als einmal, zersplittert ein Plastikglas in seinen Händen, aber eine grosse sensible Stimme hat auch er: Jonas Kaufmann, der auch in Zürich schon oft bejubelt wurde, ist in seiner Liebe so stark und facettenreich wie später in seiner Wut (und in der Verzweiflung darüber). Braver Bürger Marthaler lässt die beiden in Ruhe, fast zu sehr manchmal. Ihr Rückzug in eine Rasenmäher-Strickzeug-Idylle ist ein totaler, die Bühne im Hintergrund dient nur noch als Kleiderlager; das Geschehen findet hier nur in den Stimmen und Gesichtern statt. Niemand verwickelt sich im gelben Wollknäuel der für Marthaler-Habitués doch eigens dafür bereitzuliegen scheint. Und auch das Orchestre de l Opéra national de Paris unter Sylvain Cambreling bleibt diskret, setzt Akzente wo sie gebraucht werden, verzichtet aber auf ein Übermass an Schmelz. Geradezu spröde ist der Klang gelegentlich was die emotionale Echtheit des Gesangs erst recht unterstreicht...

Ausschnitt: Opernwelt, August 2007: Die Stadt, der Müll und der Tod
besuchte Vorstellung: 3. Juli 2007

...Christine Schäfer bietet von allem etwas, aber insgesamt doch nicht genug. Auch der hochgelobte Jonas Kaufmann wirkte an dem Abend, den wir besuchten, als Alfredo seltsam flach, angestrengt und verwischt in den Vokalfarben. Und José van Dam als Vater Germont kann durch bekannt würdevolles Auftreten nicht immer verdecken, dass seine beste Stimm-Zeit allmählich in der Ferne verschwindet.....Gerhard Rohde






 
 
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