nachrichten.ch
Die Entführung aus dem Serail, Salzburg 2003
Buh-Rufe für Herheims Festspiel-Entführung in Salzburg
Salzburg - Mit lauten Buh-Rufen hat das Premierenpublikum am Sonntagabend auf die Inszenierung der Mozart-Oper Entführung aus dem Serail bei den Salzburger Festspielen reagiert. Verantwortlich für die Inszenierung war Regisseur Stefan Herheim.
Die Sympathie der Zuschauer galt dem Sänger-Ensemble und Dirigenten Ivor Bolton am Pult des Mozarteum Orchesters. Herheim inszenierte erstmals in Salzburg. Er gestaltete Mozarts Aufklärungs-Oper als surrealistisches Spiel über Treue, Liebe und Illusion, unterstützt mit kreativem Einsatz von Videos und Filmsequenzen und durchsetzt von slapstickartigen Zwischenspielen. Kern der Inszenierung ist ein einfallsreicher und hintergründiger Kunstgriff: Die Figur des Bassa Selim, des aufgeklärten, verzeihenden Fürsten, ist nicht durch eine Person verkörpert, sondern entsteht als Idee in den Köpfen der Anderen.

Seine Sprechpassagen sind auf die restlichen Protagonisten verteilt. Dieses intellektuelle Ratespiel blieb bisweilen ohne Auflösung und stiess bei einem grossen Teil des Publikums auf Ablehnung. Kräftigen Applaus dagegen ernteten Iride Martinez als Konstanze, Jonas Kaufmann als Belmonte und Peter Rose in der Rolle des Osmin sowie die Blonde der Diana Damrau und der Pedrillo des Dietmar Kerschbaum. Die Salzburger Festspiele unter Leitung von Peter Ruzicka, die am Wochenende begonnen haben, zeigen bis Ende August insgesamt 188 Aufführungen aus den Bereichen Oper, Musik, Schauspiel und Literatur.






 
 
  www.jkaufmann.info back top