Salzburger Nachrichten, 17.07.2001
Verdi, Messa da Requiem, St. Florian, Juli 2001
Imponierendes Verdi-Requiem in St. Florian
Allüberall spielt man im Verdi-Gedenkjahr gerne des Meisters große Totenmesse. Doch weder das Brucknerhaus noch das Linzer Landestheater riskierten die naheliegende Aufführung der "Messa da Requiem". Die Oö. Stiftskonzerte hingegen ließen die Gelegenheit nicht verstreichen. Ihr künstlerischer Leiter, Stefan Vladar, überraschte in der Stiftsbasilika von St. Florian durch eine zwar kontrastreiche, aber nur selten auf forcierte Effekte bauende Darstellung des Werkes.Insbesondere auch im Schreckensbild der "Dies Irae"-Sequenz steuerte der Dirigent eine innig erfühlte Gangart, die mit betont ruhigen Tempi verbunden war. Dass im Bereich einer dynamischen Eskalation häufig auch die Wirkung eines Diminuendo, eines Leiser Werdens zum Tragen kam, wirkte durchaus authentisch. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass die vielen Piano-Vorschriften Verdis alle erfüllt worden wären.

Der Tschechische Philharmonische Chor Brünn (Einstudierung Petr Fiala), erst 1990 gegründet, entwickelte im halligen Raum imponierende Präsenz; sein Klangcharakter schien aber nicht ganz frei von Schärfen zu sein.

Den Grazer Symphonikern, dem Konzertorchester der steirischen Landeshauptstadt, war für den ambitionierten Einsatz auf der Basis eines recht beachtlichen Könnens zu danken.

Ein besonderer Vorzug dieses Konzerts waren die Solisten. Allzu selten trifft man auf ein Quartett wie dieses, das klanglich zueinander passt und erkennbar um dynamische Gestaltung bemüht ist. So riskierte Jonas Kaufmann mit seinem flexiblen Tenor den schwierigen Piano-Einsatz des "Hostias". Der locker gebildete, in der Höhe aufblühende, belastbare Sopran von Beatrix Fodor lotete im "Libera me" seine Grenzen aus. Egils Silins (Bassbariton) gestaltete seinen Part markant, Margareta Hintermeier wirkte mit ihrem dunklen, strömenden Mezzosopran im größten der Solo-Parts völlig souverän.






 
 
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