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“Der
düsterste und leidenschaftlichste Don Jose seit Jahrzehnten” die Kritiker
waren voll des Lobes für den deutschen Tenor Jonas Kaufmann nach seiner
Glanzleistung als Don Jose in “Carmen” im Londoner Covent Garden.
Der Opernsänger hat lange gebraucht um seine natürliche Stimme zu finden
aber die Arbeit hat sich gelohnt, denn wie er selbst sagt:
“Die Stimme ist für mich das schönste Instrument der Welt, es ist nichts
dazwischen, sie kommt direkt aus deinem Körper, aus deinen Gefühlen hinaus
in die Welt.”
Kaufmann hatte vor kurzem Premiere in der Titelrolle von Jules Massenets
“Werther” an der Pariser Bastille-Oper. Wir haben ihn begleitet, bei den
Proben mit dem französischen Maestro Michel Plasson.
Heute beherrscht Kaufmann seine Stimme bis hin zur Perfektion, das war
nicht immer so. Zu Beginn seiner Karriere brachten ihn schlechte Ratschläge
fast um sein Talent. Er erinnert sich:
“Nach meinem ersten Jahr und meinem ersten Vertrag verlor ich meine Stimme.
Ich konnte nicht mehr singen, nicht einmal die leichtesten, einfachsten
Sachen.”
Kaufmann hat den Alptraum eines jeden Sängers am eigenen Leib erlebt:
“Es ist furchteinflössend auf der Bühne zu stehen und zu merken, dass mit
jedem Satz, den du singst, deine Stimme schwächer wird, und dass du binnen
zehn Minuten nicht einmal mehr reden kannst.”
Kaufmann hatte in jungen Jahren Schwierigkeiten mit seiner Stimme und das
lag nicht zuletzt an den Anforderungen, die an ihn gerichtet wurden:
“Von einem jungen deutschen Sänger werden ganz bestimmte Töne erwartet. Ich
sang immer weniger weil mir alle sagten “oh, sei leise, ganz sanft, lass
deine Stimme in Ruhe, mach nicht zuviel.” Und am Ende hatte ich gar keine
Stimme mehr. Doch dann lernte ich einen Lehrer kennen, der mir sagte: “Mach
einfach den Mund auf, lass es raus und sing mit deiner vollen Stimme.”
Kontrolle über seine Stimme zu haben, das ist das eine, aber die großen
Opernsänger müssen auch in der Lage sein die Figuren zu verkörpern. Kaufmann
ist ein Meister darin und greift bei seinem Gesang auf die eigenen Gefühle
zurück:
“Ab einem gewissem Punkt erreichst du überwältigende Freude, großartiges
Heldentum oder totale Zerstörung, und während du das für das Publikum tust,
gehst du in dich und siehst deine Seele, und das kann einem einen Schrecken
einjagen, denn es bedeutet, dass all diese Gefühle und Gedanken in dir
sind.”
Doch wenn der Vorhang fällt ist der Spuk vorbei:
“Wenn ich die Bühne verlasse, kann ich das Gott sei Dank abschalten, und
dann werde ich wieder Jonas Kaufmann.” |