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Hör Zu, 07. Oktober 2014 |
Autor: Thomas Kunze |
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Jonas Kaufmann erhält einen Echo Klassik
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Interview mit Jonas Kaufmann |
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Ehrung für Weltstar Jonas Kaufmann: Der
deutsche Tenor erhält einen Echo Klassik für seine Verdi-CD.
Er ist ein internationaler Star und auf allen großen Opernbühnen der
Welt zu Hause. Am 26. Oktober wird Jonas Kaufmann ein Echo Klassik (ZDF)
verliehen – für seine CD "The Verdi Album". Aus diesem Anlass sprach HÖRZU
exklusiv mit dem deutschen Startenor. Interview mit Jonas Kaufmann
HÖRZU: Herr Kaufmann, was bedeutet dieser Preis für
Sie?
Jonas Kaufmann: Er ist etwas Besonderes, auch
weil es Vergleichbares in anderen Ländern gar nicht gibt. Die Gala ist
obendrein eine schöne Möglichkeit, klassische Musik auf hohem Niveau zu
präsentieren.
HÖRZU: Geehrt werden Sie für Ihre
Verdi-CD. Wie wichtig ist der Komponist für Sie?
Jonas
Kaufmann: Ich habe Verdi Entscheidendes zu verdanken. Mit seiner
Oper "La Traviata" habe ich mein Debüt an der berühmten Met, der
Metropolitan Opera in New York, gefeiert und 2006 meinen internationalen
Durchbruch geschafft. Darüber hinaus hat mir seine Musik einen neuen Weg
gewiesen.
HÖRZU: Können Sie das genauer beschreiben?
Jonas Kaufmann: Als junger Tenor habe ich eher leise
gesungen und so, wie man sich einen "deutschen Tenor" vorstellt. Dank Verdi
habe ich eine andere Technik entwickelt und dadurch letztlich meine Stimme
entdeckt, so wie sie mir von Natur aus gegeben ist.
HÖRZU:
Braucht man für Verdi als Sänger ein besonderes Gefühl?
Jonas Kaufmann: Ja, man braucht die Gabe, emotional zu musizieren.
Das kann man nicht lernen. Die italienische Mentalität ist mir nicht fremd.
Ich war während meiner Kindheit mit meinen Eltern sehr viel in Italien. Und
ich höre oft, dass ich gar nicht deutsch wirke.
HÖRZU:
Wissen Sie schon, was Sie auf der Echo-Gala singen werden?
Jonas Kaufmann: Nein, vielleicht etwas von meiner neuen CD "Du bist
die Welt für mich". Das sind Lieder aus dem Berlin der "Goldenen
20er-Jahre".
HÖRZU: Die werden oft als leichte
Muse bezeichnet. Was halten Sie von der Unterteilung in U- und E-Musik, also
in Unterhaltungs- und ernste Musik?
Jonas Kaufmann:
Das ist eine absurde, verkopfte Einteilung. Auch Opern waren früher
populär. Heute sagen wir zu populärer Musik Pop. Auch die Melodien der
20er-Jahre waren Ohrwürmer, die jeder kannte. Was leicht klingt, muss
trotzdem mit Ernsthaftigkeit umgesetzt werden, damit es der kunstvollen
Musik gerecht wird und authentisch ist.
HÖRZU: Mal
abgesehen davon, dass es Ihr Beruf ist: Welche Bedeutung hat das Singen
grundsätzlich für Sie?
Jonas Kaufmann: Es ist mein
Lebenselixier. Musik ist eine Sprache, mit der man jedes Herz und jede Seele
überall auf der Welt erreichen kann. Mit ihr kann man Gefühle ohne Worte
ausdrücken. Die menschliche Stimme ist das natürliche Ur-Instrument – das
Ideal, dem alle Instrumente nachempfunden sind.
HÖRZU:
Wie viele Stunden singen Sie am Tag?
Jonas Kaufmann:
Das hängt immer vom Programm ab, das gerade ansteht. Das können schon sieben
bis acht Stunden sein. Ich lerne eigentlich immer neues Repertoire.
Grundsätzlich versuche ich, meine Stimme stets pfleglich zu behandeln.
HÖRZU: Muss man zeitweilig auch mal schweigen, um die
Stimme zu schonen?
Jonas Kaufmann: Bei einer
angegriffenen Stimme mag das grundsätzlich sinnvoll sein. Aber ich kann das
nicht. Ich habe große Probleme damit, meinen Mund zu halten.
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