Berliner Morgenpost, 30.4.2009
Titelheld: Jonas Kaufmann
Der deutsche Tenor ist international sehr gefragt
Der Münchner Jonas Kaufmann zählt zu den gefragtesten Sängern aus Deutschland. Nun debütiert der Tenor an der Deutschen Oper Berlin mit einer frisch erarbeiteten Puccini-Rolle : Sein Cavaradossi war bisher nur in London und Zürich zu hören.
Felix Schnieder-Henninger befragte ihn.
Frage: Wo und wobei erwischen wir Sie gerade?

Jonas Kaufmann: Zurzeit bin ich in Zürich, für mich eine zweite Heimat. Hier stehen "La Traviata" und ebenfalls "Tosca" auf dem Programm. Eine gute Einstimmung auf Berlin.

Was erwarten Sie von Berlin?

Die beiden Aufführungen werden ein gehöriger Spaß. Die "Tosca" entwickelt sich für mich inzwischen zu so etwas wie einem Lieblingsstück.

Ist Puccini mit seinen eingängigen Melodien der Wegbereiter des Musicals - und damit ein Totengräber der Oper?

Sicher hat Puccini die emotionale Untermalung durch das Orchester auf die Spitze getrieben. Wichtig ist aber, dass man das, was Puccini schreibt, respektiert und nicht weiter überhöht. Sonst steht man mit einem Fuß tatsächlich schon auf der Musicalbühne.

Ihre erste Opernerfahrung?

Eine "Butterfly" in München. Ich war fünf oder sechs Jahre alt, und wir saßen erste Reihe Mitte. Ich war unglaublich gefesselt, es war mir unmöglich, Spiel und Realität zu unterscheiden. Zuletzt war ich fassungslos, als die soeben vor mir Verstorbene putzmunter zum Applaus erschien.

Wie kriegt man Karriere und Familie unter einen Hut?

Am wichtigsten ist es, sich nicht selbst zu überschätzen und Erholungspausen einzuplanen.

Was lenkt Sie vom Stress ab?

Richtig weg vom Beruf bin ich nur, wenn meine Familie mich als ganz normalen Papa fordert.






 
 
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