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RTL, 24. Juni 2020 |
Quelle: DPA |
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Jonas Kaufmann: Kultur ist wie das tägliche Brot
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Startenor Jonas Kaufmann sorgt sich um die Bedeutung der klassischen Musik.
"Ich fürchte, klassische Musik hat längst nicht mehr den Status, den "Sitz
im Leben", den sie mal hatte - auch in Deutschland nicht, wo man doch Kunst
und Kultur gern als tragende Säulen der Gesellschaft bezeichnet hat", sagte
der 50-Jährige dem "Münchner Merkur" (Mittwoch). Die Corona-Pandemie mit all
ihren Einschränkungen könne diese Entwicklung noch beschleunigen. "Ich
glaube nicht, dass es nach der Krise noch all die Möglichkeiten und Angebote
geben wird, die wir vorher als selbstverständlich betrachtet haben."
Ganz die Hoffnung aufgeben will Kaufmann aber nicht. "Viele Menschen wissen
Dinge erst dann wirklich zu schätzen, wenn sie sie verloren haben", sagte
er. "Also hoffe ich, dass die Reduzierung des kulturellen Angebotes
letztlich zu einer verstärkten Nachfrage führt, vielleicht auch zu einer
Bewusstseinsänderung, dahingehend dass es hier nicht um Luxusartikel geht,
sondern um das tägliche Brot."
Verbesserungen wünscht sich Kaufmann
bei den Hilfen für Künstler, denen durch die Corona-Pandemie Auftritte und
damit Einnahmen weggebrochen sind. Anfangs habe sich niemand dafür
interessiert, die Künstler seien im Regen stehengelassen worden. Dabei sei
die Zahl der Beschäftigten im Kulturbetrieb fast so hoch ist wie in der
Automobilindustrie. Mittlerweile hätten die Politiker die Schieflage
zumindest zur Kenntnis genommen. "Man versprach, sich der Sache anzunehmen.
Wäre schön, wenn den Worten auch Taten folgen würden. Aber große Hoffnung
habe ich nicht."
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