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Radio Praha, 17-07-2014 |
Martina Schneibergová |
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Auch als Audio auf der Webseite von Radio Praha |
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Startenor Kaufmann: Ich freue mich schon auf Český
Krumlov
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Die Sommerzeit ist auch hierzulande die Zeit der Festivals verschiedener
Genres. In der malerischen südböhmischen Stadt Český Krumlov / Krumau
beginnt am Freitag das Internationale Musikfestival, an dem zahlreiche
weltweit anerkannte Künstler teilnehmen.
Der Hauptstar der
diesjährigen Festspiele ist der renommierte deutsche Tenor Jonas Kaufmann.
Mit seinem Konzert wird das 23. Krumauer Festival eröffnet. Der Opernsänger
tritt nicht zum ersten Mal in Tschechien auf. Zuletzt sang er im April
dieses Jahrs im ausverkauften Smetana-Saal in Prag Schuberts Winterreise und
wurde genauso wie bei seinen vorherigen Prager Konzerten mit Standing
Ovations bedacht. Vor der Abreise nach Krumau traf Kaufmann am Mittwoch in
Prag mit Journalisten zusammen. Die Open-Air-Konzerte seien im Allgemeinen
einzigartig, sagte er:
„Ich sage es so: Wenn schöne Arien und andere
klassische Stücke in einer besonders reizvollen historischen Stadt
erklingen, ist das etwas Besonderes. Ich war zwar noch nie in Krumau, habe
aber gehört, wie herrlich es dort ist. Ich freue mich schon sehr darauf. Das
Konzert an einem malerischen Ort kann ein romantisches und unvergessliches
Erlebnis sein. Ich sage es, weil ich mich an meine jungen Jahre erinnere, in
denen ich derartige Konzerte besuchte. Aus musikalischer Sicht habe ich
damals nicht so viel erwartet. Aber stets war ich angenehm überrascht.“
Beim Gala-Konzert in Krumau wird Kaufmann Arien aus Opern von Giacomo
Puccini, Amilcare Ponchielli, Giuseppe Verdi, Georges Bizet, Jules Massenet
und Pietro Mascagni singen.
Von den tschechischen Opern hat er
mittlerweile auch schon den Hans in Smetanas Oper „Verkaufte Braut“
interpretiert. Er sang die Rolle jedoch in Deutsch. Auf die Frage, ob er sie
auch in Tschechisch singen würde, sagte Kaufmann:
„Es ist ein großer
Unterschied, wenn man in einer Sprache singt, in der man sich verständigen
kann, oder wenn man in einer Sprache singt, die man nicht beherrscht. In dem
schlechteren Fall übt man mit einem Lektor die Aussprache und bei jeder
Vorstellung muss man sich daran halten, was man von ihm gelernt hat. Man
kann in der fremden Sprache nicht darauf reagieren, was die anderen singen.
Es ist für mich eine schreckliche Vorstellung, nur so zu singen, wie es mich
zuvor der Drill von einem Sprachlektor gelehrt hat. Darum vermeide ich es,
in Sprachen zu singen, die ich nicht verstehe.“
Bei der
Pressekonferenz war aber nicht nur vom Operngesang die Rede, sondern auch
über Fußball. Die drei großen Tenöre – Luciano Pavarotti, Plácido Domingo
und José Carreras – hatten bekannter Weise eine enge Beziehung zum Fußball.
1990 traten sie bei der Fußball-WM gemeinsam auf. Jonas Kaufmann hat das
jüngste WM-Finale am Sonntag verfolgt, allerdings nicht im Stadion.
„Beim Finalspiel war ich ausnahmsweise zu Hause, auch wenn ich eine
Einladung nach Rio bekommen habe. Ich hätte dort sogar ein Konzert geben
können, aber die Einladung kam zu spät. Jetzt bereue ich es ein bisschen.
Ich habe natürlich den Sieg meiner Landsleute zu Hause gefeiert, musste aber
auch vorsichtig sein. Denn am Dienstag hatte ich ein Konzert in München, zu
dem es am Montag die Proben gab. Ich habe zwar gefeiert, dabei aber nicht
geschrien.“
Beim Eröffnungskonzert in Krumau wird neben Jonas
Kaufmann auch die südkoreanische Sopranistin Sooyeon Kim auftreten. Das
Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks wird Jochen Rieder leiten. Die
Musikfestspiele in Krumau finden bis zum 16. August statt.
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