Fono Forum
Helmut Peters 
Lohengrin privat
 

Jonas Kaufmann ist in aller Munde, und tatsächlich hatten wir lange keinen deutschen Tenor, der sich international so blendend durchsetzen konnte. Dass sein Leben und Arbeiten nicht krisenfrei verlief und bei seinen neuesten Aufnahmen auch mal „gaumige Töne" und „flaue Bögen" kritisiert wurden, weiß auch der Journalist und Buchautor Thomas Voigt.

Vielleicht war dies ein Grund mehr für ihn, das noch sehr junge Leben des 1967 geborenen Münchners einer reflektierenden Betrachtung zu unterziehen. Da sehen wir Fotos des Kleinkindes mit gehäkeltem Lätzchen in den Farben der Deutschlandflagge von Kaufmann und eine Fülle faszinierender Bühnenfotos auch vor dem großen Durchbruch an der Met 2006. Voigt wählt eine Mischform von biographischer Erzählung, Interviewpassagen, die sich an herausragende Ereignisse hängen, und wechselnd gehaltvollen Beiträgen Alexander Pereiras, Franz Welser-Mösts, Jürgen Kestings, ja sogar Christa Ludwigs und Angela Gheorghius. Im lockeren Ton des Feuilletonisten erzählt er Episoden, die auf und hinter der Bühne spielen, und man erfährt beiläufig auch eine Menge über die Inszenierungen, in denen der Sänger mitwirkte. Er werde zwar nicht schnell nervös, gesteht Kaufmann, aber er wüsste noch gut, wie ihm das Herz bei seinem ersten Auftritt an der Scala in die Hose rutschte. Als wichtigste und aufrichtigste Kritiker bezeichnet er unter anderem die engsten Familienmitglieder. Und für seine vielgelobten schauspielerischen Qualitäten findet der Sänger eine ganz pragmatische Erklärung: „Je mehr man im Leben erlebt hat, desto besser für die Bühne."

 






 
 
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