Die Welt, 28. September 2009
Jonas Kaufmann ist "Sänger des Jahres
Ein deutscher Tenor triumphiert: Jonas Kaufmann ist nach einer Kritikerumfrage der Fachzeitschrift "Opernwelt" der "Sänger des Jahres". Außerdem gab es viel Lob für das Theater Basel und die Bayreuther Festspiele. Nur die Oper Stuttgart wird über die Umfrage wenig erfreut sein.
In Basel steht nach einer unabhängigen Kritikerumfrage das „Opernhaus des Jahres“. Damit gehe der Titel der besten Opernbühne erstmals an die Schweiz, teilte die Fachzeitschrift „Opernwelt“ am Montag in Berlin mit. Befragt hatte das Fachblatt 50 Kritiker aus aller Welt.

Zur besten Aufführung kürten die Kritiker die „Parsifal“-Inszenierung von Stefan Herheim an den Bayreuther Festspielen. Beste Sänger sind Anja Harteros und Jonas Kaufmann aus dem „Lohengrin“ der Münchner Opernfestspiele 2009. Zum „Ärgernis des Jahres“ wurden vor allem die Personalquerelen um die Stuttgarter Staatsoper genannt.

Gelobt wird im Falle Basels die Vielfalt des Repertoires und die Ensemblearbeit im größten Dreispartentheater der Schweiz. Unbequeme Regisseure und eine sensible Besetzungspolitik sorgten für herausragende Produktionen. Dazu gehörten in der vergangenen Spielzeit Wagners „Fliegender Holländer“, Bergs „Lulu“ und Poulencs „Dialogues des Carmelites“. Seit 2006 wird das Theater Basel von Georges Delnon geleitet, Operndirektor ist Dietmar Schwarz.

 Erstmalig in einer „Opernwelt“-Umfrage kürten die Kritiker eine Bayreuther Aufführung zur besten Inszenierung. „Soviel geschichtssatter Bilderzauber war noch nie im Festspielhaus“, hieß es zur Begründung. Zum „Dirigenten des Jahres“ wurde Kirill Petrenko für seine Aufführungen von Strauss' „Intermezzo“ im Theater an der Wien, Pfitzners „Palestrina“ in Frankfurt und Janáceks „Jenufa“ an der Bayerischen Staatsoper erwählt.

Beim Stuttgarter Opernstreit monierten die Kritiker nicht die Arbeit von Intendant Albrecht Puhlmann, sondern die Machtkämpfe hinter den Kulissen. „Dass jetzt Jossi Wieler bestellt wurde, nachdem Georg Quander als Intendant vergeblich durchgedrückt werden sollte, spricht für diese Wahrnehmung“, heißt es dazu in der Umfrage, die im Jahrbuch der „Opernwelt“ erscheint.

Wolfgang Rihm hat mit der Goethe-Vertonung „Proserpina“ bei den Schwetzinger Festspielen 2009 die beste Uraufführung komponiert. Für die „Wiederentdeckung des Jahres“ sorgten die Bregenzer Festspiele mit ihrem Ernst-Krenek-Schwerpunkt. Zur besten Nachwuchskünstlerin wird die Sopranistin Christiane Karg, die als Ighino in „Palestrina“ an der Bayerischen Staatsoper glänzte. Den besten Chor hat wie schon 2008 die Deutsche Oper Berlin. Den Titel „Orchester des Jahres“ teilen sich das Museumsorchester Frankfurt und das Bayerische Staatsorchester. Als „CD des Jahres“ wurde Mozarts „Idomeneo“ unter der Leitung von René Jacobs ausgezeichnet.
Foto: picture alliance/ Pressefoto ULMER






 
 
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