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Klassikakzente, 8. Juli 2009 |
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Premieren-Nachlese: Jonas Kaufmann Debüt als “Lohengrin”
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Es
war eines der Opern-Ereignisse der Saison, die Premiere des Münchner Tenors
Jonas Kaufmann an der renommiertesten Bühne seiner Heimatstadt und sein
Debüt in der Rolle des Gralsritters Lohengrin in Richard Wagners
gleichnamiger Oper. Und sie wurde vom Publikum im Bayerischen
Nationaltheater und den Fans vor der Tür, die das Spektakel auf Großleinwand
bei “Oper für alle” miterleben konnten, ausgiebig gefeiert. “Deutschlands
schönste Stimme” titelte der Südkurier auf seiner Internetseite und in
ähnlichem Ton folgten ihm zahlreiche weitere Berichte.
Allerdings gab es auch Kritik, vor allem an der nüchtern-modernistischen
Inszenierung von Richard Jones, die manchem Rezensenten etwas zu schmucklos
provisorisch erschien. Die Musik jedoch wurde rundum gelobt. So kann man
beispielsweise auf der Seite des österreichischen Standard lesen: “Das
Spannendste war Jonas Kaufmanns Lohengrin-Debüt: Es wurde kein an Vorbilder
erinnernder, sondern ein persönlicher Lohengrin mit betörend edler
Strahlkraft, stets mit Charisma wie Substanz. Und mit einer atemberaubenden
Gralserzählung!”.
Und stellverstretend für die internationalen deutschen Tageszeitungen meinte
der Rezensent von FAZ.net: “Dabei ist, was die musikalische Seite betrifft,
derzeit schwerlich ein besserer „Lohengrin“ zu hören in der ganzen weiten
Wagnerwelt. Das liegt nicht nur an Jonas Kaufmann, dessen luxuriös
farbenreicher Tenor – wiewohl am Premierenabend nicht einmal optimal
disponiert – noch aus der hochgetriebenen Bruststimme einigen Glanz
entfaltete und der sich insgesamt mit diesem Rollendebüt für das noch
prominentere bei den Bayreuther Festspielen 2010 empfahl. Wozu dieser Sänger
fähig ist, wurde erst im dritten Akt ganz deutlich, als er sich weiter ins
Kopfregister wagte und vor allem in der Gralserzählung einige tatsächlich
überirdisch schöne Töne hören ließ.” Gründe genug also, sich zu freuen auf
die Festspielsaison 2010 in Bayreuth. Dann wird Jonas Kaufmann sein
“Lohengrin”-Debüt auf dem Grünen Hügel geben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Das Leben ist eine Baustelle. Den besten Lohengrin hört man derzeit in
München. Jonas Kaufmann triumphiert in der Titelpartie, und das Publikum
schwelgt im opernfestspiel-würdigen Glanz luxuriöser Stimmen. Die Regie von
Richard Jones aber erzählt eine traurige Geschichte.
Süddeutsche Zeitung
Neues Münchner Traumpaar: Jonas Kaufmann als Lohengrin und Anja Harteros als
Elsa von Brabant waren die tosend umjubelten Helden der Wagner-Neuproduktion
am Nationaltheater.
Der Tagesspiegel
Münchner Opernfestspiele: Zur Eröffnung gibt Star-Tenor Jonas Kaufmann sein
"Lohengrin"-Debüt. [...] Vollkommen, aber klug zurückgenommen, entwickelt
Nagano [Dirigent der Aufführung] zusammen mit Kaufmann die Gralserzählung.
"Im fernen Land" klingt zunächst fast wie ein Schubert-Lied [...].
dpa
Lohengrin als Anti-Held - Jonas Kaufmann gefeiert
Frankfurter Rundschau
Lohengrin in München: Bloß nicht fragen. [...] Jonas Kaufmann als Lohengrin
kommt von irgendwo, aber nicht aus dem Jenseits, und ist ein markiger, sehr
diesseitiger und im dritten Akt überaus eindrucksvoll auftrumpfender
Wagner-Tenor mit einer großen Palette an Ausdrucksnuancen.
Abendzeitung München
Das Nationaltheater hat ein neues Traumpaar: Anja Harteros und Jonas
Kaufmann. Die dunkel timbrierte Stimme der Sopranistin aus Bergisch Gladbach
mischt sich ideal mit dem baritonalen Heldentenor des Münchners. Anja
Harteros gelingt, was kaum möglich schien: Sie ist eine Elsa, deren
schlichte Naivität völlig glaubhaft wirkt, ohne jemals neckisch oder tümlend
zu wirken. Jonas Kaufmann gelang die lyrische Anrede an den Schwan ebenso
sicher wie der bestimmend-heldische Ton bei der Begrüßung des Königs, den
Verteidigungsreden des zweiten Akts und der Anklage des dritten, mit denen
lyrische Vertreter der Rolle zu kämpfen haben. Die hingehaucht begonnene und
in heldischem Glanz beendete Gralserzählung war ebenso überragend wie die
Emotionalität von Lohengrins Abschied. |
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