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KlassikInfo, September 2013 |
von Klaus Kalchschmid |
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Zwei halbe Ringe |
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Erstmals auf SACD: Sowohl Marek Janowski wie Valery Gergiev sind in ihren "Ring"-Gesamtaufnahmen bei der "Walküre" angelangt – mit unterschiedlichen Ergebnissen |
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Teil des Artikels Halbzeit mit Wagners "Ring"-Tetralogie
auf CD sowohl unter Leitung von Marek Janowski wie unter Valery Gergiev;
Anlass genug, die beiden jeweils ersten Aufnahmen von "Reingold" und
"Walküre" in SACD-Qualität miteinander zu vergleichen: hier die Mitschnitte
konzertanter Aufnahmen mit dem Rundfunkorchester Berlin in der Philharmonie,
dort Studio-Einspielungen im neuen Konzertsaal des Mariinski-Theaters in St.
Petersburg. Die SACD-Technologie sichert in jedem Fall ein opulentes,
gestochen tiefenscharfes, vielschichtiges Klangbild, auch wenn die
Unterschiede im Einzelnen nicht gering sind.
Obwohl zeitgleich
aufgenommen, ist von Gergievs "Ring" der zweite Teil, also "Die Walküre",
zuerst erschienen – und das nicht ohne Grund. Denn hier kann der Chef des
Mariinski-Theaters – und bald auch der Münchner Philharmoniker - sich bei
den Protagonisten auf Stars stützen wie Jonas Kaufmann als Siegmund (an der
Seite von Anja Kampe als Sieglinde), Nina Stemme als Brünnhilde und René
Pape (Wotan), die nicht nur als (fast) durchweg Muttersprachler entsprechend
perfektes Deutsch singen können, sondern auch ihre Partien mehrfach auf der
Bühne erprobt haben.
Herausgekommen ist eine spannende, auf eine
exquisite Klanglichkeit gründende, vielleicht allzu gedrechselte "Walküre",
was man exemplarisch am großen, halbstündigen Dialog zwischen Wotan und
Brünnhilde am Ende des dritten Aufzugs hören und nachvollziehen kann. Schwer
zu sagen, was hier bei aller Perfektion und den herrlichen Blechbläsern beim
Feuerzauber fehlt. Pape ist ein allzu würdig majestätischer Göttervater, dem
auch in der Stimme Abgründigkeit fehlt. Auch Nina Stemme stellt Schöngesang
vor Ausdruck, beides sicher auch eine Folge der Studio-Situation.
Anja Kampe und Jonas Kaufmann gehen da schon mehr in die Vollen und Mikhail
Petrenko (nicht verwandt mit Kirill Petrenko!) ist als Hunding ein gewaltig
auftrumpfender Dritter im Bunde. Melanie Diener offenbart zwar nicht
dieselbe flammende Intensität wie Kampe, überzeugt aber dennoch mehr als
Robert Dean Smith, der nicht nur mit seinem hellen, eher neutralen Tenor der
komplette Gegensatz zum leidenschaftlich dunkel glühenden Kaufmann
darstellt. Und auch die "Todverkündigung" hat bei Stemme/Kaufmann etwas
zutiefst Berührendes......... (der Rest des Artikels bezieht sich auf die
anderen Aufnahmen) |
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