Badische Zeitung, 23. Juli 2013
Alexander Dick
 
Sprechende Orchester – singende Flügel
Ein neuer Thielemann-"Ring", Jonas Kaufmann versus Klaus Florian Vogt, Fundstücke und Raritäten: CDs zum Wagner-Jubeljahr.
 
DAS DUELL DER TENÖRE

Vogt gegen Kaufmann. Oder: Liedhafte Lyrik versus virilen Heldentenorklang. Man kann es drehen und wenden wie man will, die Stimmfarbe Klaus Florian Vogts ist Geschmackssache. Als Stolzing und vor allem Lohengrin mag das Knabenhafte noch durchgehen und auch die Unschuldsattitüde Parsifals im 2. Akt des Bühnenweihfestspiels hat viel Nachvollziehbares. Doch im Heldentenor-Ernstfall wirkt des Sängers Material überfordert: Bei Siegfried und Tristan fehlt es an Bruststimme, und "Ein Schwert verhieß mir der Vater" klingt nur nach Klein-Siegmund verirrt sich im finsteren Wald. Da kann Jonas Kaufmann ein anderes Volumen und auch eine andere Dramatik einbringen. Und der dunkle Klang ist rundum kultiviert, die Stimme trägt auch im piano. Schade, dass Kaufmann mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Donald Runniciles der tendenziell blassere Klangkörper unterstützt, während den Bamberger Symphoniker und Jonathan Nott ein vielschichtiges Gemälde an Orchesterfarben gelingt. Oder ist’s nur eine Frage der Aufnahmekunst?







 
 
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