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Ostthüringer Zeitung, 16.02.2013 |
Eberhard Kneipel |
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Strahlender Gesang |
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Eberhard Kneipel über das Wagner-Album
von Jonas Kaufmann bei Decca |
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Jonas
Kaufmann ist der Tenor, auf den Wagner-Freunde gewartet haben. So The
Washington Post. Und meint damit ohne Umschweife: Der Sänger hat einen
Gipfel bewältigt. Grandios der Gesang, eine Stimme mit ehernem Glanz,
voluminöser Vielfalt und einem Ausdrucksvermögen, das durch Kraft und Gefühl
gleichermaßen begeistert. Zieht man dann noch des Sängers Bühnenpräsenz in
Betracht, dann erscheint Jonas Kaufmann gegenwärtig stimmlich wie optisch
als Lichtgestalt unter Wagner-Tenören und Wagners Bühnen-Helden. Und jetzt
wird sein neuestes Album bei Decca gestern erschienen zum Objekt der
Begierde von Wagner- und Kaufmann-Fans und dürfte womöglich alle Erwartungen
übertreffen. Denn Kaufmann ist von Rienzis Gebet über Tannhäusers
Romerzählung, über die Gralserzählung des Lohengrin und Stolzings Lied aus
den Meistersingern bis hin zu Siegmunds Schwert-Monolog und Siegfried im
Waldweben dem Aufstieg Wagners zum Musikdramatiker auf der Spur, und er
setzt alles daran, um eine großen Stimm- und Ausdrucksskala zu offerieren:
ariose Schönheit, rezitativische Prägnanz, dramatische Intensität. Obendrein
überrascht er mit Wagners Wesendonck-Liedern, die wohl kaum je ein Tenor
gesungen hat. Donald Runnicles verleiht mit dem Orchester und dem Chor der
Deutschen Oper Berlin Kaufmanns Auftritt den prächtigen Klang-Rahmen und die
Platte kann schon jetzt als Glanzstück für das Wagner-Jahr gelten.
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