Audio 1/2008
Otto Paul Burkhardt

Romantic Arias
Klassik-CD des Monats
Er hat etwas, das nur wenige Tenöre besitzen: Leichtigkeit auch in extremen Höhen. Kein Wunder, dass Jonas Kaufmann in New York, Mailand und Wien als absoluter Publikumsliebling gehandelt wird. Besonders als schwärmerischer Held macht der 38-jährige Lockenkopf aus München eine tolle Figur.

Mit seinem Solo-Debüt auf Decca zeigt Kaufmann die beeindruckende Ausdrucksvielfalt seiner Stimme — lyrisch und baritonal grundiert, warm, voll, balsamisch weich und farbenreich. Walthers „Preislied“ aus Wagners „Meistersingern“ wird mit ihm zur rauschhaft gesteigerten Feier der unendlichen Melodie, zur Performance eines jungen, wilden, charismatischen Sängergenies. Sogar überstrapazierten Bühnenhits wie „Che gelida manina“ (Puccini: La Bohème( und „E lucevan le stelle“ (Tosca) haucht er mit Strahlkraft neues Leben ein.

Anschmiegsam begleitet von den transparent ausgeleuchteten Prager Philharmonikern unter dem italienischen Pult-Zampano Marco Armiliato, kommt Kaufmanns Arien-Fest von Bizet bis Verdi optimal zur Geltung. Jede Phrase ist bei ihm perfekt auf Text, Gefühl und Stimmung hin durchgestaltet — dennoch verströmt seine Stimme einen freien, unbekümmerten Charme. Selbst höchste Höhen kann er flexibel abtönen — in fulminanterTriumphgeste oder in zauberischem Pianissimo. Da kommen Erinnerungen an den großen Fritz Wunderlich hoch. Kurz, dieser Kaufmann kann‘s besser als mancher sogenannte Superstar im Tenor-Business.






 
 
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