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concerti, 18. Juni 2020 |
Von Roland H. Dippel |
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Persönlichkeitsstarker Otello |
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Jonas Kaufmann gestaltet die fordernde Titelpartie eindrucksvoll, sowohl in den gewaltigen Ausbrüchen als auch in den gefährlich leisen Tönen. |
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Jonas
Kaufmann gestaltet die fordernde Titelpartie sensibel und kraftvoll.
Eindrucksvoll gelingen ihm die Wechsel von den nie durch Flucht in Brüllen
und Röcheln bewältigten Ausbrüchen zu den zärtlichen und auch gefährlich
leisen Tönen für die Szenen mit Desdemona und Otellos Selbstmord.
Verletzlichkeit, Zynismus und das Aufbäumen des „Löwen von Venedig“ werden
durch Kaufmanns kantable wie intelligente Deklamation zu einem
persönlichkeitsstarken Pfeiler der jüngeren „Otello“-Diskografie. Diese
Charakterzeichnung überragt das gesamte Ensemble: Carlos Álvarez‘ recht
zahme Diabolik für den Erzschurken Iago, Federica Lombardis fast kindliche
Makellosigkeit für Desdemona und Laparit Avetisyans sehr hellstimmigen
Naivling Cassio. Mit dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia
schärft Antonio Pappano Verdis Wendigkeit und entlarvt Schönklang als
Illusion. Ein Relief mit staubfreien Kerben.
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