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Bühne, Dezember 2012
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THERESE GASSNER |
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Es waren zwei Königskinder
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DIE KÖNIGKINDER. Humperdincks Oper mit
Jonas Kaufmann in einem DVD-Mitschnitt aus Zürich. |
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Möglich,
dass sich Engelbert Humperdincks Königskinder unter einem anderen Titel
schon längst einen festen Platz im Repertoire erobert hätte. Doch vor allem
der Beisatz„eine Märchenoper" lässt an dessen populärstes Werk, Hänsel und
Gretel, denken, wobei dies allenfalls die kleine Schwester dieser
fabelhaften großen Oper ist, die es von den führenden Bühnen erst noch zu
entdecken gilt. In Zürich stürzte sich Ingo Metzmacher jedenfalls mit
Leidenschaft auf diese Partitur, deren Mischung aus Volksliedern,
Sprechgesang, großen symphonischen Bögen und Leitmotiven im Sinne Wagners er
meisterhaft zu einem organischen Ganzen zu verbinden verstand.
Regisseur Jens-Daniel Herzog und sein Bühnenbildner Mathis Neidhardt
verwandeln eine Lagerhalle einmal in eine Cannabisplantage, die von der Hexe
und der gefangenen Gänsemagd bestellt wird, später findet darin ein Dorffest
statt, auf dem die Königskinder von den geldgierigen Bürgern verjagt werden,
und zum Schluss herrscht in der Halle eine bittere Winternacht, in der
Königssohn und Gänsemagd nach erschöpfender Irrfahrt an vergiftetem Brot
sterben. In Herzogs Deutung hat der Spielmann die Fäden in der Hand. Er
verwandelt die Gänsemagd in einen freien Menschen, die verbitterte Hexe in
eine attraktive Frau. Eröffnet den Kindern die Augen über die Königskinder,
die sehnsüchtig auf deren Rückkehr warten. Star der Aufführung ist
Jonas Kaufmann mit seinem dunkel gefärbten Tenor, der sich in der
schwierigen Partie überzeugend vom arroganten Prinzen zum
verantwortungsvollen Mann verwandelt. Isabel Rey als Gänsemagd
gestaltet ihre Rolle intensiv und zerbrechlich, wenn ihre Stimme bisweilen
auch an Grenzen stößt. Ausgezeichnet und komisch Liliana Nikiteanu als Hexe,
sehr musikalisch und souverän Oliver Widmer als Spielmann. |
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