2010
– Für Kaufmann-Fans und Raritätensammler
Diese Züricher Aufführung
krankt bedauerlicherweise an manchem Mangel: Mäßige Inszenierung
(Jens-Daniel Herzog) in desillusionierender Szenerie (Mathis Neidhardt), nur
zwei der vier Hauptrolleninterpreten von echter Qualität:
Kaum ein anderer wird wohl die Gedankengänge und Neigungen dieses
Königssohns überzeugender zum Ausdruck bringen als Jonas Kaufmann, und auch
singen kann man diesen suchenden Prinzen kaum differenzierter, raffinierter
und bezaubernder – je nach Lage der Dinge. Auch Liliana Nikiteanu
überzeugt sowohl stimmlich als auch als Rolleninterpretin der Hexe. Als
Rolleninterpretin der Gänsemagd kann auch Isabel Rey überzeugen, jedoch
bildet sie mit ihrem uninteressant flackernden Sopran keinen vollwertigen
Widerpart zum Prinzen. Insgesamt würde man sich hier eine jüngere
Darstellerin mit jugendlich leuchtendem Sopran wünschen. Ganz ungenügend
jedoch ist die Besetzung der Spielmann-Partie. Oliver Widmer ackert sich mit
hässlich trockenen Bariton-Tönen durch die umfangreiche Rolle. Dafür hätte
es am Züricher Haus doch sicher einen jungen Bariton mit schöner Stimme
gegeben. Diese Besetzung drückt das künstlerische Niveau dieser
Gesamtaufnahme leider deutlich. Dabei sind die Nebenrollen alle von guter
Qualität, besonders das entzückende Kind von Marie-Thérèse Albert, wie auch
Chor und Orchester der Züricher Oper. Dirigent Ingo Metzmacher widmet sich
Humperdincks romantischer Musik mit „modernen“ Einschlägen geradezu
liebevoll und trägt die Sänger auf Händen. –
Wie einleitend bemerkt:
Für Kaufmann-Fans und Raritätensammler! |