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Stereoplay, 11/2014 |
Miquel Cabruja |
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Jonas Kaufmann: Du bist die Welt für mich |
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Musik: 10/10,
Klang: 10/10 |
Warum sollten Operetten-Hits nur als Zugabe gut sein? Das dachte
sich Jonas Kaufmann und stellte ein Programm zusammen, das die
tenoralen Evergreens der Jahre 1925 bis '35 enthält. Das
Titelstück der CD stammt von Richard Tauber, der durch seine
Lehár-Erfolge zum Pop-Star wurde. Daran erinnert Kaufmann mit
Hits wie „Dein ist mein ganzes Herz!" und „Gern hab' ich die
Frau'n geküsst". Andere Töne zeigt er mit den Filmschlagern, die
Tenöre wie Joseph Schmidt und Jan Kiepura zu Leinwand-Stars
machten, und mit Songs von Ralph Benatzky („Es muss was
Wunderbares sein"), Werner Richard Heymann („Irgendwo auf der
Welt") und Paul Abraham („Ich hab ein Diwanpüppchen").
Diesen von den Nazis systematisch vernichteten Facettenreichtum
fächert Kaufmann brillant auf. Grandioser Höhepunkt des Albums
ist Eduard Künnekes „Lied vom Leben des Schrenk". Um dieses
Schlachtross, das den anspruchsvollsten Verdi-Arien in nichts
nachsteht, haben Tenöre selbst im Aufnahmestudio einen großen
Bogen gemacht, von Ausnahmen wie Schock und Wunderlich abgesehen
Kaufmann traut sich und meistert die technischen Hürden mit
atemberaubender Bravour. Charmant und intelligent setzt er sich
mit den doppelbödigen Texten auseinander. Gemeinsam mit
Duettpartnerin Julia Kleiter und Dirigent Jochen Rieder
demonstriert er präzises Timing sowie untrüglichen Geschmack.
Eine herrliche Hommage an eine faszinierende Musikepoche!
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