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Opernglas, Oktober 2014 |
A. Laska |
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Ein unglaublicher Spaß |
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Operette
ist en vogue. Nach Piotr Beczala und Klaus Florian Vogt hat sich
nun auch Jonas Kaufmann der „leichten Muse" verschrieben und ein
entsprechendes Album vorgelegt, das nicht nur als normale CD,
sondern auch in einer repräsentativen Deluxe-Ausgabe erhältlich
ist. Rund ein Jahrzehnt, von Mitte der 1920er- bis Mitte der
1930erJahre, hat sich der Tenor als thematischen Leitfaden
ausgewählt —einen Zeitraum also, der für die populäre Musik
enorm fruchtbar gewesen ist. Entsprechend abwechslungsreich also
das Programm dieser CD: Franz Lehárs unsterbliche Tenorschlager
finden sich darauf ebenso wie Tonfilmhits von Richard Tauber und
Joseph Schmidt. Lieder von Robert Stolz stehen neben
Ausschnitten aus Operetten von Paul Abraham, Eduard Künneke und
Ralf Benatzky.
Kaufmann, das wird vom ersten Lied an
klar, hat ein Händchen für die Operette. Schlank und leicht
führt er seinen baritonal gefärbten Tenor, weniger kehlig als in
manchen seiner Opernpartien. Er versteht es zu schattieren und
mit der Kopfresonanz zu spielen und schreckt auch vor dem einen
oder anderen Schluchzer nicht zurück. Bei Abraham oder Benatzky
trifft er genau den geforderten Revuestil, als Lehárs Paganini
lässt er mit Schmeichelton Frauenherzen höher schlagen, kann
aber — etwa in Künnekes „Lied vom Leben des Schrenk"—auch mit
heldischer Attacke und strahlenden Spitzentönen aufwarten. Vor
allem aber spürtder Zuhörer in jedem Moment: Alle an diesem
Album Beteiligten waren gleichermaßen mit Ernst und Spaß bei der
Sache. Selbst so alberne Nummern wie das „Diwanpüppchen" aus
Paul Abrahams »Blume von Hawaii« (als Partnerin assistiert
charmant Julia Kleiter) werden so zum Kabinettsstück.
Großen Anteil am gelungenen Gesamteindruck haben neben dem
Tenorstardas Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und Dirigent
Jochen Rieder. Auch sie treffen stets den richtigen Ton: mal
jazzig swingend, mal spätromantisch aufrauschend — und hie und
dort auch garniert mit dem entscheidenden Sahnehäubchen
Sentiment.
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