Der neue Merker,
DZ
 
MADAMA BUTTERFLY - Puccinis Japan-Drama in Glanzbesetzung:
Angela Gheorghiu, Jonas Kaufmann, Enkelejda Shkosa, Fabio Capitanucci, Gregory Bonfatti, Raymond Aceto / Orchestra e Coro dell’Accadmia Nazionale di Santa Cecilia, Chorus Master Norbert Balatasch, Antonio Pappano
VÖ: 2. 3. 2009 - EMI 2641872
Das Jahr 2008 stand im Zeichen des 150. Geburtstages von Giacomo Puccini. Das Puccini-Jahr war auch der Anlass einer der heute ganz seltenen Studio-Operngesamtaufnahmen:

Im Juli 2008 trafen sich die Stars Angela Gheorghiu, Jonas Kaufmann und der Dirigent Antonio Pappano in Rom, um in der Accademia Nazionale di Santa Cecilia eine der berühmtesten Puccini-Opern überhaupt aufzunehmen: Madama Butterfly - die Geschichte um die unglückliche Liebe einer Japanerin zu einem Amerikaner. Seit Jahren gilt die Sopranistin Angela Gheorghiu als eine der weltweit führenden Puccini-Interpretinnen. Ihr zu Seite steht der deutsche Tenor Jonas Kaufmann in der Rolle des amerikanischen Offiziers Pinkerton, der die Geisha Cio-Cio San heiratet, sie jedoch schnöde verlässt und damit eines der ergreifendsten Dramen auslöst, das jemals seinen Weg auf die Opernbühne gefunden hat. Wie in vielen anderen Aufnahmen zuvor, hat auch hier der Opernspezialist Antonio Pappano die musikalischen Fäden in der Hand. Diese Einspielung hat auch besondere Bedeutung, weil die letzte EMI-Gesamtaufnahme dieser Oper bereits 43 Jahre zurückliegt, also 1966 stattfand, ebenfalls in Rom und mit Renata Scotto und Carlo Bergonzi unter Sir John Barbirolli.
Dieses Projekt ist die 10. Opernaufnahme der fruchtbaren Partnerschaft zwischen Antonio Pappano und der EMI und für die Gheorghiu ein weiterer Meilenstein in Ihrer Puccini- Discografie. - (EMI/dz)


Zitat Angela Gheorghiu: „Wenn Puccini heute leben würde, wäre ich in ihn verliebt, da bin ich mir sicher.“ – Man glaubt es der rumänischen Primadonna ohne weiteres. Genau wie man spürt, dass sich die Fleming bei Richard Strauss zu Hause fühlt, kann man selbiges bei Angela Gheorghiu und Puccini konstatieren. Und so widmet sie sich mit wahrer Hingabe der kleinen Frau Schmetterling, wunderbar schüchtern im Liebesduett, was besonders zum kraftvoll auftrumpfenden Jonas Kaufmann als Pinkerton kontrastiert; und beide krönen dieses Liebesduett mit einem um die Wette strahlenden hohen C.

Ihren ganzen Schmerz versteht die Gheorghiu in ihre apart timbrierte Stimme zu legen und bei ihrem „Trionfa il mio amor!“ muss man einfach Gänsehaut kriegen. Daran ist allerdings auch Antonio Pappano mit seinem Orchester schuld, der den Übergang von eben erwähntem Ausbruch zum Blütenduett aber schon sowas von sprichwörtlich berauschend spielen lässt. Ähnlich überrumpelt wird man immer mal wieder von ähnlichen orchestralen Emotionsausbrüchen – umwerfend.
Jonas Kaufmanns Qualitätstenor klingt inzwischen mächtig heldisch (und immer wieder diese Ähnlichkeiten zu Vickers...). Man muss des Öfteren schon mal an einen Andrea Chenier denken oder auch an Cilèas Maurizio in Adriana Lecouvreur. Letzteres wäre sicherlich auch ein lohnendes Projekt für die Gheorghiu und Pappano.

Fabio Capitanucci ist ein robuster Sharpless, Enkelejda Shkosa steuert gutturale Mezzotöne als Suzuki bei, der Rest - ein solides italienisches Ensemble. –

Wenn EMI hier von der voraussichtlich letzten Studioproduktion spricht, sollten sich die Macher dort das Adriana-Lecouvreur-Projekt mit diesem Team wirklich noch überlegen.
Butterflys gibt’s zwar ausreichend, aber dieses Team rechtfertigt eine weitere Aufnahme im Archiv des Opernfreundes. DZ






 
 
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