Rondo Magazin, 09.06.2012
Michael Blümke
 
Adriana Lecouvreur
Opulent ging es im November 2011 am Royal Opera House in London zu. Cileas "Adriana Lecouvreur" diente dort als Starvehikel für Tenorschnuckel Jonas Kaufmann und Primadonna Angela Gheorghiu. Regisseur David McVicar setzt das Werk ganz traditionell in Szene und lässt die Zuschauer in schönen Bildern schwelgen. Und der erfahrene Mark Elder sorgt am Pult dafür, dass sich in diesen schönen Bildern die schönen Stimmen bestens entfalten können. Da ist zuallererst natürlich Angela Gheorghiu, die wieder einmal eine Leistung auf höchstem vokalem Niveau bietet, auch wenn ihr die Partie stellenweise zu tief liegt. Doch bei aller stimmlichen Exzellenz nervt ihr durch und durch künstliches und aufgesetztes Spiel. Das wirkt im 1. Akt nur neckisch und albern, im weiteren Verlauf dann pathetisch und antiquiert, im Ausdruck noch nicht einmal als Liebende aufrichtig und in etwa so glaubwürdig wie eine Stummfilmdarstellerin. Die Diva zelebriert sich selbst. Natürlich macht es sich gut, wenn die schöne Sopranistin von einem schönen Tenor flankiert wird. Allerdings stellt Jonas Kaufmann im Gegensatz zu seiner Partnerin eine Figur aus Fleisch und Blut auf die Bühne. Die Partie liegt ihm mit ihrer etwas tieferen Tessitura auch stimmlich sehr gut. Man muss natürlich akzeptieren, dass der Sänger sich im Mezzoforte und Forte am wohlsten fühlt, dann aber gibt es eine Menge zu genießen, nicht zuletzt beeindruckende Spitzentöne.






 
 
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