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concerti, 24. Januar 2019 |
Von Wolfgang Wagner |
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Klingende Miniaturen
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Diana Damrau, Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch, drei unbestrittene
Größen der Liedinterpretation, entdecken Hugo Wolfs Zyklus neu. |
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Hugo
Wolfs „Italienisches Liederbuch“ hat in den vergangenen
Jahrzehnten deutlich an Präsenz im Kanon verloren. Umso
erfreulicher ist es, dass sich ein so bedeutendes
Interpreten-Trio wie Diana Damrau, Jonas Kaufmann und Helmut
Deutsch einer Neueinspielung der 46 Miniaturnummern angenommen
hat. Die Live-Einspielung aus der Philharmonie Essen ist von
hoher Tonqualität, die gelegentlich vernehmbaren
Publikumsreaktionen stören nicht. Damrau kommt sehr vom
szenischen, hat in ihrer Figurenzeichnung einen kommunikativen
und zugewandten Ansatz. Damit reizt sie das ganze Potenzial der
Lieder aus. Indessen gibt Kaufmann in den meisten Liedern den in
sich versunkenen Betrachter. Eine schlüssige Interpretation,
weil die Titel für den männlichen Charakter auffällig oft
selbstbezogen sind. So macht Kaufmann dessen mangelndes
Reflektionsvermögen hörbar. Für den technisch anspruchsvollen
Klavierpart ist Helmut Deutsch mit seinem virtuosen Spiel, das
sich im Zweifel aber zugunsten der Gesangspartien zurückhält,
die ideale Wahl als Begleiter.
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